Es liegt nach Aussage von Experten „auf einem torfhaltigen Untergrund, der dem Wasser moortypische Eigenschaften verleiht“. Zu erreichen ist das wertvolle Biotop sowohl über einen Fußweg zwischen den Hausgrundstücken Rumpsfelder Heide 106 und 108 als auch über den von der Böttcherei abzweigenden Schlesier Weg.
1938 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt, bildet Böttchers Moor zusammen mit dem benachbarten Biotop „Kleines Moor“ den Restbestand eines schmalen Gürtels von kleinen stehenden Gewässern und langgestreckten vermoorten Flächen. Um 1770 dehnte sich dieses Landschaftssegment noch von der Schlade bis zur südlichen Gemeindegrenze aus, überwiegend östlich der Straße „Böttcherei“. Der mehr als drei Kilometer lange Abschnitt war eingebettet in ein Heidegebiet, das im 19. Jahrhundert zum großen Teil parzelliert und bis in das folgende Jahrhundert hinein kultiviert wurde.
In dem 1830 abgeschlossenen „Receß über die Special-Theilung der Bruch- und Heid-Gemeinheiten der Bauerschaft Leeste“, einem Vergleich über die Teilung verschiedener Allmenden, wird das „große Böttchers Moor“ als „Torfmoorkuhle“ bezeichnet. Es bedeckte damals eine Fläche von rund 40.000 Quadratmetern und war das größte von mindestens acht Kleinstgewässern, die nördlich des Einzelhofes Hahnenfelde in der Rumpsfelder Heide lagen. Möglicherweise handelte es sich in allen Fällen um sogenannte Schlatts.
Slatts, wie sie im hiesigen Plattdeutsch genannt werden, sind Lebensräume selten gewordener Pflanzen- und Tierarten. Die zum großen Teil vermoorenden Gewässer bedecken oft Flächen von weniger als einem Hektar, nur gelegentlich überschreitet ihre Tiefe die Zwei-Meter-Grenze. Sie stehen weder mit dem Grundwasser in Verbindung, noch besitzen sie Zuflüsse. Was sich in diesen Mulden mit ihren wasserundurchlässigen Bodenschichten sammelt, ist vor allem Regenwasser.
Eine zufriedenstellende Antwort darauf, wie sich die Schlatt-Senken bildeten, ist die Fachwelt schuldig geblieben. Die ältesten, so die gängigen Thesen, könnten am Ende der letzten Eiszeit, also vor mehr als 11000 Jahren, durch strudelndes Schmelzwasser oder durch im Schmelzwassersand verschüttete Toteisblöcke entstanden sein oder aber durch Windausblasung, mit anderen Worten: der Wind soll „zufällige Wunden“ in sandigemGelände durch kreisförmige Wirbelbewegungen zu größeren Höhlungen ausgeblasen haben. Auf diese Weise, so eine weitere These, könnten sich einige der Schlatts erst von nur wenigen Jahrhunderten gebildet haben.
Viele dieser Mini-Seen und Tümpel wurden als Viehtränken genutzt oder auch zumFlachsrotten (Flachsrösten), sprich für eine der vielen Vorbehandlungsstufen, die den überwiegend selbst angebauten Flachs für die häusliche bzw. heimgewerbliche Garn- und Leinenherstellung verwendbar machte. Durch die Wasserrotte konnte die verwertbare Bastfaser von der Rinde und dem holzigen Kern des Flachsstengels getrennt werden. Zu diesem Zweck wurde der Flachs bündelweise in Bäche, Tümpel oder eigens ausgehobene Kuhlen gelegt und beschwert. Je nach Temperatur und Härtegrad des Wassers trat das gewünschte Ergebnis schon nach vier Tagen, zum Teil aber erst nach zwei Wochen ein.
Vermutlich diente zeitweise auch das Kleine Moor als Rotteschlatt. In seiner alten Bezeichnung „Rath-Moor“ könnte sich das niederdeutsche „Rote“ oder „Rate“ verbergen, womit eine Grube zum Flachsrotten gemeint ist.
Die vermoorten Bereiche der Schlatts waren als Brennstofflieferanten begehrt und wurden durch Torfabbau zumeist wieder unter Wasser gesetzt. Im Zuge der Gemeinheitsteilungen gingen etliche Schlatts in private Hand über, einige jedoch blieben weiterhin gemeinschaftlich verwaltetes und genutztes Eigentum – wie Böttchers Moor und das südlich gelegene „Rath-Moor“ (heute „Kleines Moor“), die durch einen künstlich geschaffenen Graben miteinander verbunden waren. Gut erkennbar auf dem 1773 entstandenen Kartenblatt „Leeste“ der Kurhannoverschen Landesaufnahme. Erstaunlich ist, dass das Böttchers Moor hier ganz offensichtlich in zwei Gewässer zerfällt, die nur durch einen schmalen Graben miteinander in Verbindung standen. Ob möglicherweise ein Darstellungsfehler vorliegt und ein weiteres Stillgewässer „abgebildet“ werden sollte, lässt sich nicht klären.
Die Schlatts im Gebiet der heutigen Gemeinde Weyhe verschwanden überwiegend durch die Kultivierungsmaßnahmen des 19. und 20. Jahrhunderts oder verkamen zu Müllkippen. Böttchers Moor war als größtes Stillgewässer in der Gemeinde Leeste bis in den 1970er Jahren unter Badefreunden beliebt. Sogar ein kleines Sprungbrett wurde installiert. Zwischen 1930 und 1939 erteilte der Leester Volksschullehrer Kurt Borchert hier Schwimmunterricht. Borchert hatte, nachdem er unter anderem die Landesturnschule in Berlin-Spandau besucht hatte, im Frühjahr 1930 eine Anstellung als Hilfslehrer in Leeste erhalten. Später unterrichtete er an der Volksschule Melchiorshausen.
Bei vielen der ehemaligen Badegäste ist das große Schlatt vor allem als „Esdohrs Moor“ in Erinnerung geblieben. Namensgeber waren die Familien des Leester Eisenbahnassistenten Albert Esdohr (1869-1947) und seines Sohnes Heinrich (1890-1933), der als Architekt tätig war und nach dem ersten Weltkrieg zahlreiche „Kriegerdenkmäler“ entwarf. Sein Vater hatte um 1890 mehrere Grundstücke am Ost- und Südufer des kleinen Sees erworben und an der Straße „Rumpsfelder Heide“ sein Wohndomizil mit der Hausnummer 176 errichten lassen. Heinrich Esdohr erwarb um 1919 eines der Nachbarhäuser.
Der nach wie vor gebräuchliche Name „Böttchers Moor“ geht auf die früheren Bewohner des Gehöftes Melchiorshausen Nr. 1 (heute Böttcherei 150) zurück, eine der beiden Keimzellen des Dorfes Melchiorshausen. Der westlich des Schlatts gelegene Hof wird schon in Quellen aus dem 16. Jahrhundert erwähnt. Um 1650 wurde die sogenannte Kötnerstelle von Johann Böttcher und seiner Familie bewirtschaftet. Gut zwei Jahrhunderte später wanderte sein Nachkomme Hinrich Böttchter nach Nordarmerika aus und verkaufte sein Anwesen. Die Familie gab nicht nur dem benachbarten großen Moor seinen Namen, auch beim Straßennamen „Böttcherei“ standen sie Pate.
1938 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt, bildet Böttchers Moor zusammen mit dem benachbarten Biotop „Kleines Moor“ den Restbestand eines schmalen Gürtels von kleinen stehenden Gewässern und langgestreckten vermoorten Flächen. Um 1770 dehnte sich dieses Landschaftssegment noch von der Schlade bis zur südlichen Gemeindegrenze aus, überwiegend östlich der Straße „Böttcherei“. Der mehr als drei Kilometer lange Abschnitt war eingebettet in ein Heidegebiet, das im 19. Jahrhundert zum großen Teil parzelliert und bis in das folgende Jahrhundert hinein kultiviert wurde.
In dem 1830 abgeschlossenen „Receß über die Special-Theilung der Bruch- und Heid-Gemeinheiten der Bauerschaft Leeste“, einem Vergleich über die Teilung verschiedener Allmenden, wird das „große Böttchers Moor“ als „Torfmoorkuhle“ bezeichnet. Es bedeckte damals eine Fläche von rund 40.000 Quadratmetern und war das größte von mindestens acht Kleinstgewässern, die nördlich des Einzelhofes Hahnenfelde in der Rumpsfelder Heide lagen. Möglicherweise handelte es sich in allen Fällen um sogenannte Schlatts.
Slatts, wie sie im hiesigen Plattdeutsch genannt werden, sind Lebensräume selten gewordener Pflanzen- und Tierarten. Die zum großen Teil vermoorenden Gewässer bedecken oft Flächen von weniger als einem Hektar, nur gelegentlich überschreitet ihre Tiefe die Zwei-Meter-Grenze. Sie stehen weder mit dem Grundwasser in Verbindung, noch besitzen sie Zuflüsse. Was sich in diesen Mulden mit ihren wasserundurchlässigen Bodenschichten sammelt, ist vor allem Regenwasser.
Eine zufriedenstellende Antwort darauf, wie sich die Schlatt-Senken bildeten, ist die Fachwelt schuldig geblieben. Die ältesten, so die gängigen Thesen, könnten am Ende der letzten Eiszeit, also vor mehr als 11000 Jahren, durch strudelndes Schmelzwasser oder durch im Schmelzwassersand verschüttete Toteisblöcke entstanden sein oder aber durch Windausblasung, mit anderen Worten: der Wind soll „zufällige Wunden“ in sandigemGelände durch kreisförmige Wirbelbewegungen zu größeren Höhlungen ausgeblasen haben. Auf diese Weise, so eine weitere These, könnten sich einige der Schlatts erst von nur wenigen Jahrhunderten gebildet haben.
Viele dieser Mini-Seen und Tümpel wurden als Viehtränken genutzt oder auch zumFlachsrotten (Flachsrösten), sprich für eine der vielen Vorbehandlungsstufen, die den überwiegend selbst angebauten Flachs für die häusliche bzw. heimgewerbliche Garn- und Leinenherstellung verwendbar machte. Durch die Wasserrotte konnte die verwertbare Bastfaser von der Rinde und dem holzigen Kern des Flachsstengels getrennt werden. Zu diesem Zweck wurde der Flachs bündelweise in Bäche, Tümpel oder eigens ausgehobene Kuhlen gelegt und beschwert. Je nach Temperatur und Härtegrad des Wassers trat das gewünschte Ergebnis schon nach vier Tagen, zum Teil aber erst nach zwei Wochen ein.
Vermutlich diente zeitweise auch das Kleine Moor als Rotteschlatt. In seiner alten Bezeichnung „Rath-Moor“ könnte sich das niederdeutsche „Rote“ oder „Rate“ verbergen, womit eine Grube zum Flachsrotten gemeint ist.
Die vermoorten Bereiche der Schlatts waren als Brennstofflieferanten begehrt und wurden durch Torfabbau zumeist wieder unter Wasser gesetzt. Im Zuge der Gemeinheitsteilungen gingen etliche Schlatts in private Hand über, einige jedoch blieben weiterhin gemeinschaftlich verwaltetes und genutztes Eigentum – wie Böttchers Moor und das südlich gelegene „Rath-Moor“ (heute „Kleines Moor“), die durch einen künstlich geschaffenen Graben miteinander verbunden waren. Gut erkennbar auf dem 1773 entstandenen Kartenblatt „Leeste“ der Kurhannoverschen Landesaufnahme. Erstaunlich ist, dass das Böttchers Moor hier ganz offensichtlich in zwei Gewässer zerfällt, die nur durch einen schmalen Graben miteinander in Verbindung standen. Ob möglicherweise ein Darstellungsfehler vorliegt und ein weiteres Stillgewässer „abgebildet“ werden sollte, lässt sich nicht klären.
Die Schlatts im Gebiet der heutigen Gemeinde Weyhe verschwanden überwiegend durch die Kultivierungsmaßnahmen des 19. und 20. Jahrhunderts oder verkamen zu Müllkippen. Böttchers Moor war als größtes Stillgewässer in der Gemeinde Leeste bis in den 1970er Jahren unter Badefreunden beliebt. Sogar ein kleines Sprungbrett wurde installiert. Zwischen 1930 und 1939 erteilte der Leester Volksschullehrer Kurt Borchert hier Schwimmunterricht. Borchert hatte, nachdem er unter anderem die Landesturnschule in Berlin-Spandau besucht hatte, im Frühjahr 1930 eine Anstellung als Hilfslehrer in Leeste erhalten. Später unterrichtete er an der Volksschule Melchiorshausen.
Bei vielen der ehemaligen Badegäste ist das große Schlatt vor allem als „Esdohrs Moor“ in Erinnerung geblieben. Namensgeber waren die Familien des Leester Eisenbahnassistenten Albert Esdohr (1869-1947) und seines Sohnes Heinrich (1890-1933), der als Architekt tätig war und nach dem ersten Weltkrieg zahlreiche „Kriegerdenkmäler“ entwarf. Sein Vater hatte um 1890 mehrere Grundstücke am Ost- und Südufer des kleinen Sees erworben und an der Straße „Rumpsfelder Heide“ sein Wohndomizil mit der Hausnummer 176 errichten lassen. Heinrich Esdohr erwarb um 1919 eines der Nachbarhäuser.
Der nach wie vor gebräuchliche Name „Böttchers Moor“ geht auf die früheren Bewohner des Gehöftes Melchiorshausen Nr. 1 (heute Böttcherei 150) zurück, eine der beiden Keimzellen des Dorfes Melchiorshausen. Der westlich des Schlatts gelegene Hof wird schon in Quellen aus dem 16. Jahrhundert erwähnt. Um 1650 wurde die sogenannte Kötnerstelle von Johann Böttcher und seiner Familie bewirtschaftet. Gut zwei Jahrhunderte später wanderte sein Nachkomme Hinrich Böttchter nach Nordarmerika aus und verkaufte sein Anwesen. Die Familie gab nicht nur dem benachbarten großen Moor seinen Namen, auch beim Straßennamen „Böttcherei“ standen sie Pate.
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