Um 1855 ließ Dr. Wilhelm Grimm ein Glockentürmchen mit einer Uhr und einem türkischen Halbmond auf das Packhaus setzen. Dr. Grimm hat den Mond zu Ehren seiner türkischen Großmutter anbringen lassen. Er hatte sie nie gesehen, war aber von ihrem Schicksal sehr berührt und wollte damit seine Zuneigung beweisen. Abbas Cachiana Kaefe Rhebisch wurde vermutlich 1722 in der türkischen Stadt Oszakow geboren. Die Stadt wurde im russisch-türkischen Krieg völlig zerstört. Der auf russischer Seite als Offizier kämpfende braunschweigische Prinz Anton Ulrich nahm Abbas als Kriegsbeute mit nach Petersburg, wo sie Unterricht bekam und auf den Namen Anna Charlotte Rhebisch getauft wurde. Später nahm Prinz Anton Ulrich die Türkin mit nach Blankenburg, um sie seiner Großmutter, der Herzogin Christine Louise, als Gesellschafterin zur Verfügung zu stellen. Anna Charlotte hatte bald das Vertrauen der Herzogin gewonnen. Um die Zukunft von Anna Charlotte sicherzustellen, begünstigte die Herzogin deren Verbindung mit dem Pastor Christian Moritz Grimm, dem Großvater von Doktor Wilhelm Grimm. Unglücklicherweise starb die Herzogin wenige Tage vor der Hochzeit und Hofintrigen verhinderten so die Auszahlung der Aussteuer. Dennoch wurde geheiratet, aber die junge Pastorenfrau mußte ihrem Mann mittellos in den Harz folgen, wo sie ein entbehrungsreiches Leben mit neun Kindern führte. Sie starb 1766 im Alter von 44 Jahren.
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